Corona und ich – Ein Erfahrungsbericht – 1. Wie alles begann

Corona und ich – Ein Erfahrungsbericht – 1. Wie alles begann

Mit Corona haben seit März 2020 so ziemlich alle ihre Erfahrungen gemacht – auf die eine oder andere Weise. Manche nur „von außen“, andere „hautnah“, also quasi von innen, mittendrin, live dabei…

Hier möchte ich nach und nach meine Erfahrungen veröffentlichen. Denn ich war so zu sagen live dabei und bin froh darüber, dass ich heute an dieser Stelle noch darüber berichten kann. Das hätte damals ganz anders ausgehen können…

1.  Wie alles begann…

Es ist Freitag, Mitte März in jenem schicksalhaften Jahr, das viele wohl am liebsten aus dem Kalender streichen würden – 2020. Am Vormittag erfahren die Lehrer kurzfristig, dass ab Montag alle Schulen geschlossen sein werden. Grund dafür ist ein Virus, dass gerade dabei ist, sich zu einer Pandemie auszubreiten. So etwas gab es noch nie – jedenfalls nicht in den letzten Jahrzehnten…

Eine etwas unwirkliche Aussicht. Ja natürlich hat man in den letzten Wochen immer wieder vom Corona-Virus gehört, SARS-Cov-2 nennen sie es und die daraus resultierende Krankheit Covid-19, nach dem Jahr, in dem das Ganze entdeckt wurde.

In China gab es bereits einen kompletten Lockdown. Aber China ist weit weg…

Am Montag ist also schulfrei – zumindest für die Schüler – denn wir Lehrer sollen uns Montag wieder in der Schule treffen, zur Besprechung der Lage.

Erste Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern werden abgesagt. Alles ist grade etwas sonderbar.

Doch die Aussicht auf das Wochenende ist gut. Schließlich ist für dieses Wochenende ein großes Strick- und Spinntreffen geplant. Groß ist natürlich relativ. Über das komplette Wochenende kommen normalerweise, wenn es hoch kommt, vielleicht 80 – 100 Leute, nicht alle gleichzeitig und angesichts der aktuellen Lage haben auch einige bereits abgesagt. Sehr schade, aber verständlich.

Die verbliebenen Teilnehmer verbringen ein schönes Wochenende, mit viel Geplauder und natürlich reichlich Wollhandwerk. Man sitzt in einem großen Saal beisammen, unterhält sich, strickt, häkelt, spinnt… Natürlich ist auch das ominöse Virus immer wieder Thema. Aber so richtig glauben mag es noch keiner. Das Virus auch bei uns? Uns gehts doch allen gut. Die, die sich krank fühlen, sind daheim geblieben. Passt doch, oder? Außerdem triffts ja vor allem Alte und Leute mit Vorerkrankungen. Wir sind doch recht jung und fit!

Die Stimmung ist ausgelassen, auch wenn man durchaus etwas vorsichtiger ist als sonst. Es wird eher nicht geknuddelt, auch wenns einen juckt… dafür wird “gefüßelt” oder “geellenbogt”….

Das Wochenende vergeht, ich fühle mich bestens. Es war ein schönes Wochenende, mit vielen lieben Leuten, die ich sowieso viel zu selten sehe.


Aber im September sieht man sich ja voraussichtlich wieder, beim nächsten Treffen.

Am Montag gehe ich zur Besprechung in der Schule. Wir öffnen die Fenster und halten alle Abstand. Vorsicht ist schließlich besser als Nachsicht. Denn im Laufe des Wochenendes wurden die Einschränkungen verschärft. Auch kleinere Veranstaltungen mit 100 – 500 Leuten sind mittlerweile untersagt…Tendenz fallend.
Nach der Lagebesprechung gehe ich nach Hause. 

Die nächsten zwei Wochen stehen stark im Zeichen des seltsamen Viruses. Immer mehr wird das öffentliche Leben heruntergefahren. Die Leute hamstern Klopapier, die Hefe geht aus, Nudeln und Mehl finden in den Märkten reißenden Absatz und Desinfektionsmittel ist dauerhaft alle, weil jedes Fläschchen das irgendwie in einem Supermarktregal auftaucht, sofort verkauft ist – eigentlich noch bevor es im Regal steht. Man steht also in einigen Bereichen des Supermarktes tatsächlich vor leeren Regalen. Ein Zustand den die Bevölkerung hier seit dem Krieg wohl nicht mehr erlebt hat.

Die Großhändler können nicht mehr Liefern, der Nachschub kommt….irgendwann.

Man schüttelt hier und da dezent den Kopf über das Verhalten mancher Zeitgenossen. Es herrscht fast ein wenig Endzeitstimmung. Aber eigentlich ist alles noch in Ordnung.

3 thoughts on “Corona und ich – Ein Erfahrungsbericht – 1. Wie alles begann

  1. Es mag ganz interessant sein, auch von Hafeljas „anderer Seite“ zu lesen, wie sie alles das aus dem anderen Blickwinkel erlebt hat.
    Daher werde ich zu den einzelnen Artikeln nach und nach als Kommentar schreiben, was mir dazu einfällt.

    Irgendwie war ich schon damals eher nicht so recht damit einverstanden, dass Hafelja zu ihrem Treffen geht.
    Es war eigentlich keine Angst, noch nicht einmal große Sorge. Es war einfach nur der Gedanke, dass man es jetzt nicht mehr unbedingt herausfordern sollte. Dass ein solches Wochenende nicht mehr sein muss, während die allgemeine Aktivität im Land bereits nach und nach heruntergefahren wird.
    Im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen, man hätte es besser gewusst (was so ja auch nicht stimmt). Aber im Nachhinein bringt es auch nichts, darüber zu diskutieren oder gar Vorwürfe anzubringen, die ohnehin fehl am Platz sind.

    Bei mir in der Firma wurden Maßnahmen umgesetzt, teilweise auch welche, über die man schon damals nur den Kopf schütteln konnte und die mehr von Theorie geprägt, in der Praxis aber wenig sinnvoll waren.
    Nachdem alles ein wenig runtergefahren wurde, kam es in der zweiten Woche nach Hafeljas schicksalhaftem Wochenende zur Umsetzung der Kurzarbeit. Ich gehörte in dieser Woche noch zum anwesenden Personal, übernahm die Spätschicht in der Abteilung und war in dieser auch als einziger da.

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